Ob mit dem Kombi, dem ausgebauten Van, im Wohnmobil oder im Transporter – Autoreisen sind der letzte Schrei – und das nicht erst seit gestern. Was früher noch Roadtrip hieß und sich meist nur über ein paar Tage erstreckt hat, nennt sich heute einfach Autoreise. Und kann durchaus auch einmal einige Wochen dauern.
Urlaub mit dem Auto – die Vorteile
Aber macht es wirklich so viel Spaß, mit dem Auto Urlaub zu machen und während dieses Urlaubs die meiste oder die ganze Zeit im fahrbaren Untersatz zu wohnen? Und vor allem: Ist es sinnvoll oder überwiegen die Nachteile des Autourlaubs eigentlich?
Die Kosten
Jedes Auto muss betankt werden und verbraucht, je nach Fahrstil, Modell und Benzin unterschiedlich viel Treibstoff. Dennoch kann pauschal gesagt werden, dass die Kosten für die Fortbewegung bei einer Autoreise vergleichsweise niedrig sind. Reisen zu den gleichen Reisezielen kosten mit dem Zug in der Regel deutlich mehr. Wer sich ausschließlich innerhalb Deutschlands bewegt, kann als Familie mit dem Zug eventuell günstiger davonkommen. Abgesehen davon ist das Auto immer die kostengünstigste Variante – selbst mit Mautgebühren.
Die Möglichkeit, kostenlos zu übernachten
In Zeiten von Tiny Houses und dem Trend hin zur Sparsamkeit und zum Verzicht ist es für viele Menschen fast schon eine Wunschvorstellung geworden, sich von einem festen Wohnsitz zu trennen. In einem ausgebauten Van leben oder mit dem Wohnmobil um die Welt reisen, das wär’s doch.
Trotzdem ist es ein großer Schritt, eine Wohnung aufzugeben und in den fahrbaren Untersatz zu ziehen. Doch eine kleine Urlaubsreise, in dem bei passender Größe auch übernachtet werden kann, ist ein wunderbarer Test.
Das Praktische ist: Solange man sich auf Parkplätze stellt, auf denen es keinen stört, wenn man dort übernachtet, spart man eine Menge Geld. Denn Übernachtungen in Hostels oder Hotels sind für ein paar Mal nicht teuer, bei einer mehrwöchigen Reise kommt hier aber einiges zusammen.
Wer sich tatsächlich gleich ein kleines Bett in den Camper oder Transporter bauen möchte, wirft am besten mal einen Blick auf die verschiedenen Möglichkeiten, die auch in gängigen Wohnmobils verbaut sind. Ob Stock-, Alkoven- oder Hubbett – das Übernachten im eigenen Gefährt ist aufregend und trägt zum Urlaubsgefühl bei.
Zeitliche und räumliche Flexibilität
Die zeitliche und räumliche Flexibilität sind für viele die wohl ausschlaggebendsten Argumente für den Urlaub mit Auto.
Denn wer keine festen Zug- oder Flugbuchungen einhalten muss, kann spontan auch einmal noch ein paar Tage zu Hause bleiben, wenn sich eine Erkältung anbahnt oder irgendetwas anderes Unvorhergesehenes passiert. Auch die Strecke lässt sich so völlig selbst bestimmen. Und am Reiseziel selbst muss eben auch kein Mietwagen für Ausflüge gebucht werden, weil das eigene Auto ja schon da ist.
Zum Komfort trägt außerdem die Möglichkeit bei, nach Bedarf jederzeit eine Pause bei der An- und Abreise einzulegen. Aus dem Zug oder Flugzeug dagegen lässt es sich nicht mal eben aussteigen, um sich die Füße zu vertreten.
Die durchreiste Landschaft
Apropos Füße vertreten – Bei Autoreisen kommt natürlich noch die wunderbare Freiheit hinzu, während der ganzen Reise die vorbeiziehende Landschaft genießen zu können und in ihr sogar eine Rast einzulegen.
Wie oft denkt man sich bei Zugreisen: „Hier würde ich jetzt auch gerne aussteigen und mich umschauen.“ Wer selbst fährt, kann genau das (fast) immer tun. Wie wäre es beispielsweise gezielt ein oder zwei Drehorte der Kultserie „Game of Thrones“ aufzusuchen und schon auf dem Hinweg über tolle Küstenabschnitte in Spanien, Marokko oder Irland zu stolpern?
Das Gepäck
Und letztlich muss klar auch ein Pluspunkt im Bereich Gepäck vergeben werden. Denn mit dem eigenen Auto lässt sich nun einmal mehr mitnehmen, als mit Flugzeug oder Bahn. Und zwar deutlich mehr. Immerhin leben einige Menschen inzwischen zu einhundert Prozent in ihrem fahrbaren Untersatz – mit all ihrem Hab und Gut!
Wir haben übrigens auch schon einmal eine Liste mit praktischen Auto Gadgets zusammengestellt, die jede Autoreise komfortabler und unterhaltsamer machen. Ein Blick kann vor der Abfahrt nicht schaden; vielleicht findet sich ja noch Platz für den mobilen Schreibtisch oder die Solardusche?
Urlaub mit dem Auto – die Nachteile
Zeit und Anstrengung
Natürlich ist auch die Reise mit dem Gefährt nicht rundum perfekt. Das Ganze hat auch so seine Schattenseiten, die nicht unerwähnt bleiben sollen. Ganz oben auf der Liste der Nachteile steht die Zeit, die eine Autoreise kostet.
Steigt man in Berlin den Flieger, ist man in knapp 14,5 Stunden per Direktflug in Singapur. Steigt man in Berlin dagegen ins Auto, schafft man es mit etwas Glück in 24 Stunden gerade einmal nach Portugal. Soll heißen: Zum einen dauert die Reise mit Auto natürlich länger, als ein Flug und je nach Verkehr auch als die Zugreise. Zum anderen lässt sich dadurch auch gar nicht jedes Reiseziel erreichen, wenn die eigene Zeit, die zur Verfügung steht, begrenzt ist.
Und nicht zu vergessen: Eine Autoreise strengt auch deutlich mehr an, als eine Zugreise oder ein Flug. Schließlich ist man in einem Fall aktiv, während man sich im anderen zurücklehnen und entspannen kann.
Es kann auch einiges schiefgehen
Beim Urlaub mit Auto kann außerdem einiges schiefgehen. Von Reifen- oder Technikpannen am Auto selbst über Staus, Übelkeit aufgrund der Temperaturen und der Luft im Wagen oder kurvenreichen Strecken, der vergleichsweise größten Gefahr, was Unfälle betrifft, bis hin zu der Tatsache, dass das Gepäck immer im Auto ist und damit nicht ganz so sicher lagert, wie etwa in einem Hotel oder einer anderen Unterkunft.
Wer mit solchen Unsicherheiten allerdings umgehen kann und bereit ist, spontan besonnen zu handeln, sollte sich davon natürlich nicht abschrecken lassen.
Die Umwelt
Und schließlich wäre da noch der Umweltaspekt. Hier muss klar gesagt werden, dass das Auto leider nicht ganz so gut abschneidet. Im direkten Vergleich der Emissionswerte mit Flugzeug, Bahn & Co. lässt sich sehen, dass das Auto nach dem Flugzeug das umweltschädlichste Reisemittel darstellt. Allerdings geht das Umweltbundesamt von 1,5 Personen pro PkW aus. Wer einen Kleinbus mit acht Leuten voll macht oder die besten Freunde, bzw. die vier- oder fünfköpfige Familie in den Kombi packt, fährt schon deutlich umweltschonender, als wenn alle getrennt voneinander verreisen.
Wir finden, dass genau das im besten Fall getan werden sollte, um den Urlaub im Auto mit gutem Gewissen genießen zu können. Der Hype um die Autoreisen besteht nicht grundlos. Und wir vermuten, dass er sich zur Normalität entwickeln wird – Fahrbare Untersätze, die sich auch bewohnen lassen und als Reisemittel dienen, gehören schließlich längst zu unserer modernen Welt.