In der Arktis sammelt sich immer mehr Plastik und viele Wissenschaftler schlagen Alarm.
Der Plastikmüll in den Meeren und der Arktis nimmt stetig zu
Inzwischen befinden sich riesige Mengen von Müll an der Meeresoberfläche, in der Tiefsee, in Eisschollen und so gut wie allen Tieren die dort leben und an dem Müll sterben.
Für die neueste Studie fuhren drei Kreuzfahrtschiffe mit Freiwilligen zum Müllsammeln an sechs verschiedene Orte an der norwegischen Arktisinsel Spitzbergen. Der Müll wurde unter Aufsicht von Eisbärenwächtern gesammelt, damit es keine Zwischenfälle mit den Eisbären und den Freiwilligen gibt. Es sollte die Frage beantwortet werden, wie viel Müll an den abgelegenen Stränden der Arktis zu finden ist.
In Bremen wurden die Ergebnisse anschließend ausgewertet und in einem Fachmagazin veröffentlicht. Das Fazit war erschreckend, denn die Strände der Arktis sind etwa genauso stark belastet, wie stark bewohnte Küstengebiete.
Der gesammelte Müll an den Stränden besteht je nach Strand zwischen 82 und 100 Prozent aus Plastik. Den größten Anteil an der Verschmutzung hat die Fischerei, wie auch andere Studien belegen. Paltikmüll ist einer der vielen Gründe, warum es immer weniger seltene Tiere gibt.
Neben dem Müll aus der Fischerei landet auch viel Haushaltsmüll in den Meeren und an der Arktis. Natürlich lässt sich die Herkunft oft nicht mehr bestimmen, aber von den zugeordneten Fundstücken hat Russland mit 28 Prozent den größten Anteil.
Die anderen beiden Anrainerstaaten Norwegen und Dänemark tragen jeweils zu 13 Prozent der Fundstücke bei. Sieben Prozent der Fundstücke hatten deutsche Aufschriften, somit liegt Deutschland in dieser Studie auf Platz vier der größten Verschmutzer.
Auch in den Eisschollen befindet sich der Plastikmüll. Meistens sind es winzige Partikel, die jedoch in einer hohen Konzentration vorgefunden werden. Der Müll rieselt dann langsam auf den Meeresgrund, wenn der Eisberg sich auflöst.
Seit der allgemeinen Benutzung von Plastik seit etwa 1950 haben sich nach groben Schätzungen 86 – 150 Millionen Tonnen Plastik in den Meeren angesammelt. Für jeden Menschen auf der Welt gibt es hochgerechnet etwa 700 Plastikteile im Ozean. Wenn die Verschmutzung so weitergeht, gibt es um 2050 mehr Plastikteile als Fische im Wasser.
Wusstest Du, das pro Stunde ca. 320.000 Kaffeebecher in Deutschland weggeworfen werden? In Europa sind Einwegverpackungen für die meiste Verschmutzung verantwortlich. Zwei drittel des weggeworfenen Mülls der im Meer landet sind Einwegverpackungen.
Nur ein Prozent des Plastikmülls befindet sich an der Oberfläche. Der weitaus größere Teil befindet sich in der Tiefsee und den Sedimenten. Vor allem an der Framstraße zwischen Spitzbergen und Grönland befindet sich im weltweiten Vergleich viel Plastik. Die Menge an Müll hat hier in den letzten Jahren dramatisch zugelegt. Pro Quadratkilometer ließen sich 2002 ungefähr 3600 Müllteile finden, was schon sehr viel ist. Im Jahr 2014 waren es dann unglaubliche 6300 Müllteile pro Quadratkilometer. Die Forschungen geschehen übrigens mit Kameras, die an Seilen hängend knapp über den Meeresboden geführt werden.
An der Arktis scheint sich besonders viel Müll abzulagern. Vor allem Plastik aus Europa und Nordamerika gelangt über die Meeresströmungen in die Arktis, bleibt dort und zersetzt sich in kleine Teile. Bei Grönland und der Barentsee sind pro Quadratmeter Oberfläche teils Hunderttausende winzige Plastikteile zu finden. Aber auch die zunehmende Anzahl von Kreuzfahrtschiffen und Fischkuttern sorgt zusätzlich für Verschmutzung.
Die Tiere leiden enorm unter dem Plastik. Weltweit gibt es mehrere Müllteppiche, die hunderte Kilometer Durchmesser haben. Jedes Jahr verenden ungefähr 100.000 Meereslebewesen und 1 Million Seevögel durch den Plastikmüll. Sie fressen ihn oder verheddern sich und sterben.
Das Plastik befindet sich immer öfter in der Nahrung von Tieren. In der Labradorsee wurden im Schnitt 11,6 Plastikteile im Magen jeden gefundenen Vogels gefunden. Aber auch Garnelen oder Muscheln nehmen das Plastik auf und landen danach auf dem Teller. In einer Mahlzeit Muscheln können sich bis zu 90 Partikel Mikroplastik befinden.
Die Bundesregierung investiert 28 Millionen Euro in ein Forschungsprogramm, um die Ursachen und Wirkung in der Gesamtheit zu erforschen. Gemessen am Ausmaß der Verschmutzung ist das nicht besonders viel, doch jeder kann auch selbst etwas tun. Zum Beispiel auf Einwegverpackungen verzichten oder keine Produkte mit unnötigem Plastik kaufen. In vielen Produkten aus der Kosmetik steckt Mikroplastik, das von Kläranlagen nicht gefiltert wird und ins Meer gelangt. Auch Textilien aus Kunstfasern wie Polyester oder Nylon verlieren bei jedem Waschgang Mikrofasern.
Wir sollten darauf achten, das die Arktis nicht zum zentralen Mülllager von Europa und Nordamerika wird und die Meere generell sauber halten.
Ein Leben ganz ohne Plastik ist heutzutage leider nicht möglich, aber jeder sollte versuchen seinen Anteil am Müll gering zu halten. Erfahre hier wie man nachhaltig einkaufen kann!