Schätzungen zufolge landen jedes Jahr 10 bis 12 Millionen Tonnen Plastikmüll im Meer und zerstören das Ökosystem. Plastik im Meer ist ein immer größeres Problem und wenn wir nicht handeln, könnte es bereits im Jahr 2050 mehr Plastikteile als Fische im Ozean geben.
Die Meere zählen zu den unerforschtesten Teilen unseres Planeten und bergen eine Vielzahl unentdeckter Tierarten und Geheimnisse. Das Ökosystem Ozean, wie wir es kennen, erleidet allerdings irreparable Schäden durch die chemische Verschmutzung und Millionen Tonnen von Müll, die jedes Jahr in den Ozeanen deponiert werden.
Plastikmüll im Meer – Verschmutzung durch Mikroplastik
Das umhertreibende Plastik wird durch die Wellen und UV-Strahlen langsam zu immer kleineren Plastikpartikeln, dem sogenannten Mikroplastik zerkleinert. Die kleinen Mikroplastik Teilchen können sich im Wasser wesentlich besser verteilen und werden von den Meereslebewesen mit der Nahrung aufgenommen. Mittlerweile lassen sich an Stränden rund um die Welt und auf allen Kontinenten Plastikpartikel nachweisen und nahezu die gesamte Wasseroberfläche ist mit Mikroplastik verschmutzt.
Bereits im Jahr 2011 wurde durch eine Untersuchung von über 300 verschiedenen Orten der Weltmeere geschätzt, dass 88 % der weltweiten Meeresoberflächen mit Mikroplastik verschmutzt sind. Natürlich ist aber nicht nur das Mikroplastik, sondern auch herkömmlicher Plastikmüll im Meer eine Bedrohung. Der Müll im Meer ist nicht nur eine Katastrophe für Tiere und Pflanzen, sondern wirkt sich auch auf uns Menschen aus. Strände die früher für ihre natürliche Schönheit bekannt waren, sind heute von Müll überhäuft und nahezu alle Fische die für den menschlichen Verzehr gefangen werden, sind mit Mikroplastik kontaminiert.
Die traurige Bilanz der Meeresverschmutzung durch Plastikmüll im Meer: Jedes Jahr sterben über 100 Millionen Meerestiere und es gibt rund um den Globus bereits über 500 Standorte, die als tote Zonen registriert sind. In diesen Gebieten ist die Verschmutzung bereits so weit vorangeschritten, dass Meerestiere hier nicht mehr leben können.
Die Verschmutzung durch Plastikmüll im Meer wird zu einem immer größeren Problem und es ist längst überfällig etwas dagegen zu unternehmen. Hier erfährst du, woher die Plastikverschmutzung im Meer kommt und was du dagegen tun kannst.
Plastik im Meer – Fakten zur Meeresverschmutzung
- In den letzten 10 Jahren wurde weltweit mehr Plastik hergestellt als im gesamten letzten Jahrhundert.
- Laut Prognosen wird es bis zum Jahr 2050 mehr Plastik als Fische in unseren Ozeanen geben.
- Der meiste Müll im Meer stammt aus China, die Nummer 1 für schlecht verwaltete Abfälle und Kunststoffe
- Der Plastikmüll im Meer sammelt sich in einigen Regionen und bildet Müllteppiche. Die größte Müllinsel der Welt, der Pacific Garbage Patch, befindet sich mitten im Ozean.
- Jedes Jahr werden mehr als 300 Millionen Tonnen Kunststoff hergestellt. Dies entspricht dem Gewicht der gesamten menschlichen Bevölkerung. Rund die Hälfte davon sind nur zum einmaligen Gebrauch bestimmt.
- Nachdem das Plastik ins Meer gelangt, sinken etwa 70% unter die Oberfläche und verschwinden in den Tiefen des Ozeans. Weitere 15% Müll im Meer schwimmen an der Oberfläche und 15% landen als Treibgut an unseren Stränden.
- Ca. 90% der weltweiten Ozeanabfälle stammen allein aus 10 Flüssen,
- Nahezu alle Fische im Meer sind vom Plastik betroffen und Menschen, die gerne Fisch essen, nehmen unweigerlich auch Plastik mit auf.
- Ca 88% der gesamten Meeresoberfläche ist mit Mikroplastik verschmutzt.
Woher kommt der Plastikmüll im Meer?
Jedes Jahr entstehen rund um den Globus etwa 275 Millionen Tonnen Plastikmüll. Die Vereinigten Staaten sind der größte Plastikmüllproduzent, jährlich entstehen in den USA ca. 42 Millionen Tonnen Plastikmüll, mehr als in jedem anderen Land der Welt.
Rund 10 bis 12 Millionen Tonnen Plastikmüll landen jedes Jahr in den Ozeanen, wobei nur 20 Länder verantwortlich für 80% der gesamten Meeresverschmutzung durch Plastik sind. Nachfolgend ist eine Auflistung der 20 größten Meeresverschmutzer-Nationen nach einer im Jahr 2015 veröffentlichten Studie. Alle Länder der EU zusammengezählt lägen auf Platz 18 dieser Liste.
- China (27,7%)
- Indonesien (10,1%)
- Philippinen (5,9%)
- Vietnam (5,8%)
- Sri Lanka (5.0%)
- Thailand (3.2%)
- Ägypten (3.0%)
- Malaysia (2.9%)
- Nigeria (2.7%)
- Bangladesch (2.5%)
- Südafrika (2.0%)
- Indien (1.9%)
- Algerien (1.6%)
- Türkei (1.5%)
- Pakistan (1.5%)
- Brasilien (1.5%)
- Myanmar (1.4%)
- Marokko (1.0%)
- Nordkorea (1.0%)
- United States (0.9%)
Wie gelangt der Müll in die Meere?
Neben der Verschmutzung durch Industrie, Schifffahrt und Fischerei gelangt ein Großteil des Plastik durch Flüsse in die Meere. Nach einer Studie von Environmental Science & Technology aus dem Jahr 2017 stammen etwa 88-95% des Anteils an Plastik im Meer aus nur 10 Flüssen – 8 in Asien und 2 in Afrika. Nachfolgend aufgelistet sind die 10 Flüsse mit dem größten Anteil an der Meeresverschmutzung durch Plastik.
- Jangtsekiang (China)
- Indus (Pakistan)
- Der Gelbe Fluss (China)
- Hai He (China)
- Nil (Afrika)
- Ganges (Indien/Bangladesch)
- Perlfluss (China)
- Amur (China/Russland)
- Niger (Afrika)
- Mekong (Südostasien)
Müllteppich im Meer
Aufgrund von Meeresströmungen sammelt sich der Plastikmüll im Meer verstärkt in einigen Regionen und bildet Müllteppiche. Der größte Müllteppich im Meer befindet sich im Pazifik und ist als Großer Pazifischer Müllteppich (Great Pacific Garbage Patch) bekannt. Der Große Pazifische Müllteppich ist etwa drei mal so groß wie Frankreich und umfasst mehr als 1,8 Trilliarden Plastikteilchen – das entspricht 250 Plastikteilen für jeden Mensch auf der Welt.
Neben dem größten Müllteppich im Meer gibt es aber noch weitere Müllteppiche rund um den Globus. In diesen Regionen sammelt sich der Plastikmüll im Meer verstärkt an und bildet riesige Müllteppiche im Meer. Folgende Grafik zeigt die fünf größten Müllteppiche im Meer.
Welchen Einfluss hat der Plastikmüll im Meer auf Tiere?
Nahezu alle im Meer vorkommenden Tierarten sind bereits von der Meeresverschmutzung durch Plastikmüll betroffen und Schätzungen zufolge sterben jedes Jahr mehr als 100 Millionen Meerestiere an den Folgen der Plastikverschmutzung. Zu den am stärksten betroffenen Tieren zählen vor allem Fische, Säugetiere und Seevögel.
Der Großteil der Meerestiere kann die Plastikteile nicht von der Nahrung unterscheiden. Die Tiere fressen das Plastik, verheddern sich darin oder füttern ihre Jungtiere damit. Eine große Gefahr für Meeresbewohner geht auch von den mehr als 700.000 Tonnen weggeworfenen Fischernetzen im Ozean aus. Fische und Meeressäugetiere wie Robben, Seelöwen, Delfine, Wale und sogar kleinere Tiere wie Krabben oder Schildkröten können sich darin verfangen, was zu Verletzungen und häufig zum Tod führt.
Es wird angenommen, dass 50% aller Meeresschildkröten von Plastik im Meer betroffen sind. Für viele Schildkrötenarten sind Quallen ein entscheidender Bestandteil ihrer Ernährung, wodurch es zu einer häufigen Verwechslung mit Plastiktüten kommt. Durch das aufgenommene Plastik verstopft das Verdauungssystem der Tiere und Sie verhungern oder sterben an Organversagen.
Plastikmüll im Meer – 10 Fakten zur Tierwelt
- Mehr als 100 Millionen Meerestiere sterben jedes Jahr, weil Sie Plastikmüll mit der Nahrung aufnehmen.
- Bis zu 100.000 Säugetiere sterben, weil sie sich im Müll oder weggeworfenen Fischernetzen verfangen.
- Jedes Jahr sterben mehr als 1 Millionen Seevögel weil sie das Plastik mit ihrer Nahrung verwechseln. Es wird geschätzt, dass mehr als 90% aller weltweiten Seevögel bereits mindestens einmal Plastikteile aufgenommen haben.
- Mehr als 500 Meeresstandorte weltweit sind als tote, unbewohnbare Zonen registriert. Derzeit ist die Gesamtfläche so groß wie die Oberfläche des Vereinigten Königreichs (245.000 km²).
- Viele Schildkrötenarten jagen Quallen, die leider sehr wie Plastiktüten aussehen und deshalb oft verwechselt werden.
- Die Mehrheit aller Meeresbewohner kann ihre Nahrung nicht von Plastikmüll unterscheiden.
- Mehr als 700 Tierarten gelten aufgrund der Meeresverschmutzung als stark gefährdet.
- Säugetiere wie Robben verfangen sich in den weggeworfenen Fischernetzen – dieses schreckliche Phänomen wird als „Geisterfischen“ bezeichnet.
- Rund 10% aller gefundenen toten Meerestiere am Strand waren in Plastikmüll oder Fischernetzen verfangen.
- Fast alle Fische, die wir als Menschen konsumieren (Forelle, Barsch, Lachs usw.), haben bereits Plastik oder Mikroplastik aufgenommen.
Was können wir gegen die Meeresverschmutzung tun?
Folgende Dinge kannst du tun, um den Plastikmüll im Ozean zu bekämpfen:
Auf Plastik verzichten
Jeder einzelne von uns kann etwas gegen die Meeresverschmutzung tun, indem wir so oft wie möglich auf Plastik und Einwegkunststoffe verzichten. Plastiktüten und Kunststoffverpackungen sollten so oft wie möglich wiederverwendet werden und Produkte mit übermäßiger Verpackung solltest du am besten gänzlich meiden. Benutze auf jeden Fall auch eine wiederverwendbare Tasche zum Einkaufen und denke an die Grundregel: Lieber Recyceln statt wegwerfen!
Müll sammeln
Jedes Mal, wenn du irgendwo Müll siehst, unabhängig davon, um was es sich handelt, hebe ihn auf und entsorge ihn ordnungsgemäß. Das gilt natürlich besonders am Strand oder in Gegenden am Meer. Denke immer an das Prinzip: Reduzieren, wiederverwenden, recyceln.
Umweltbewusst einkaufen
Wusstest du, dass eine Plastikschale mit Deckel (für Trauben, Cocktailtomaten etc.) etwa 7 bis 8 mal soviel Plastik verbraucht wie ein Knotenbeutel an der Theke? Mit diesen Tipps zum nachhaltigen Einkaufen kannst du ohne großen Aufwand umweltbewusst einkaufen und erfährst, wie du grüne Produkte besser erkennen kannst.